Befehle des Menübands überspringen
Zum Hauptinhalt wechseln
Navigation nach oben
Anmelden

Nachrichten

:

Kurzfilme gegen Gewalt

IKG-Banner

Reutlinger Gymnasiasten machen bei

Kurzfilmen gegen Gewalt mit

Der Landesfilmdienst Baden-Württemberg dreht Kurzfilme mit Reutlinger Isolde-Kurz-Gymnasiasten

Von Isabelle Wurster





Die Filmklappe knallt – und »Action«: Acht Kurzfilme dreht der Landesfilmdienst Baden-Württemberg in Kooperation mit verschiedenen Schulen in der Region. Im Rahmen der Aktion »Gewaltig« – Partner sind das Karlsruher Jugendamt, der Stadtjugendausschuss Karlsruhe und der Kreisjugendring Karlsruhe – widmen sich alle Produktionen dem Thema Gewaltprävention. Zwei von ihnen entstehen in Zusammenarbeit mit dem Isolde-Kurz-Gymnasium.

»Wir müssen unser Repertoire an Lehrfilmen auffrischen«, erklärt Melvin Raschke. Der Regisseur des in Esslingen sitzenden Zentrums für Medienbildung, Equipmentverleih und Filmproduktion erklärt: Lehrern, Dozenten oder Streetworkern wird schließlich das entstandene Material zur Verfügung stehen. Aber auch auf Youtube können Interessierte das professionell und durch »eigene Manpower finanzierte Filmprojekt« anschauen.

Raschke sieht Bedarf an aktuellen Kurzfilmen, denn er weiß, dass die momentan zur Verfügung stehende Auswahl an Bildstreifen keineswegs zeitgemäß ist. »Diese Szenen nimmt niemand mehr ernst«. Die Sequenzen wurden irgendwann in den 1980er-Jahren gedreht, vermutet er. Möchte man im Sinne der Demokratie-Erziehung Diskussionsgrundlagen schaffen, hat man es heutzutage mit anderen Fragestellungen und Problematiken zu tun. Man denke nur an die negativen Seiten des Internets.

Die Schüler des Oberstufenkurses »Literatur und Theater« des Isolde-Kurz-Gymnasiums wirken dabei mit, Rassismus und Cybermobbing in Szene zu setzen. Kamera und Mikrofon umgeben die Darstellerinnen. Die Story – sie ist einfach zu erzählen – passiert genau so oder zumindest so ähnlich tagtäglich: Ein Mädchen, Samira, betritt ein Jugendhaus und sieht sich sogleich konfrontiert mit Anfeindungen und Gehässigkeiten seitens Gleichaltriger. Denn Samira trägt ein Kopftuch. Jasmin, ihre Freundin und allseits beliebt, wird von den fremdenfeindlichen Mobberinnen vor die Wahl gestellt: »wir oder Samira«.

»Wir haben die Geschichte gewollt auf die Spitze getrieben«

Die Kursteilnehmerin Rahel Hirschburger verkörpert Jasmin und sagt, »wir haben die Geschichte gewollt auf die Spitze getrieben, damit es am Ende zu einer Diskussion zwischen den Schülern und Lehrern kommen kann«. Eine universelle Lösung für die Probleme mit Gewalt gebe es nicht. Mit, so Rahel, »Füllwörtern wie ›Alter‹ oder ›Ey‹« haben die Oberstufenschüler das Drehbuch aufgepeppt. »Wir wollen die jungen Leute unbedingt mitkreieren lassen, denn niemand ist so nah dran am Thema, wie die Schüler selbst«, sagt der Regisseur. Insgesamt entstehen im IKG knapp vier Minuten Film.

»Das Projekt ist toll angenommen worden«, freut sich Sabine Laage. »Alle aus dem Literatur- und Theaterkurs machen mit«, so die Lehrerin. Aber da in zwei Seiten Drehbuch gerade einmal eine Minute Film steckt, seien die Schüler auch schon sehr lange bei der Arbeit. Mindestens fünf oder sechs Stunden verbringen sie damit, die Szenen in den Kasten zu bekommen. Seit Ostern erst kennen sie das Drehbuch. Der Text scheint aber zu sitzen.

Bei der Rassismus-Geschichte sind es zehn Akteure. Bei der Cybermobbing-Story werden es fast 40 Schüler sein, die mitmachen. Das ist dann im Juli. »Mit weniger Leuten ist es allerdings entspannter beim Set und auch die Teilnehmer können mehr über das Filmemachen lernen, selbst mal die Kamera in die Hand nehmen«, sagt Raschke.

Ob der achte Kurzfilm überhaupt gedreht wird, ist noch keine beschlossene Sache. »Dieser Streifen soll sich mit der Gewalt gegenüber Lehrern auseinandersetzen«, so Raschke. Den Machern vom Landesfilmdienst Baden-Württemberg geht es nicht nur um das
Endprodukt. Die Schüler erfahren hier, wie es am Set zugeht. Sie finden’s spannend. (GEA)

+ www.lfd-bw.de

GEA 24.05.2018 11:00